Nachhaltige Hochzeit – Heiraten ohne Müll und Verschwendung

Hochzeiten sind oft alles andere als nachhaltig. Heute wird größer, pompöser und teurer denn je geheiratet. Aber so muss es nicht weiter gehen! Es gibt den Trend zu achtsamen und nachhaltigen Hochzeiten. Das bedeutet nicht zu verzichten, sondern klug zu wählen und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die euch wirklich wichtig sind. Denn so werden Müll und Verschwendung reduziert. Lest weiter, um die besten Tipps für nachhaltige Hochzeiten zu bekommen.

Von eurer Hochzeit werdet ihr viel weniger materielle Dinge behalten, als ihr denkt. Dafür sind die Erinnerungen umso wertvoller, das wurde bereits im ersten Teil dieser kleinen Serie zu achtsamen und nachhaltigen Hochzeiten deutlich.

Dies ist Teil 2 von „Was wird von eurer Hochzeit bleiben“. Den ersten Teil „Echte Erinnerungen statt sinnloser Dinge“ findet ihr hier!

Weshalb eure Hochzeit nachhaltig sein sollte, auch wenn es bloß ein Tag ist

Vielleicht fragt ihr euch, weshalb ihr eure Hochzeit nachhaltig gestalten solltet. Dazu stelle ich euch eine Gegenfrage: Habt ihr schon vom Earth Overshoot Day gehört?

Der Earth Overshoot Day ist jedes Jahr der Tag, an dem die Menschen so viele Resourcen verbraucht haben, dass die Erde diese Kapazitäten nicht mehr reproduzieren kann. Kurz gesagt, verbrauchen wir mehr, als die Erde uns zur Verfügung stellen kann. Wir betreiben Raubbau an unserem Planeten.

Hierzu zählen insbesondere das Abholzen der Wälder, aber auch die der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen, in einem Maße, den die Erde nicht mehr vertragen kann.

Wie groß ist der CO2-Fußabdruck einer Hochzeit?

Hätten 2019 alle Menschen der Welt so wie die Europäer gelebt, wäre der Earth Overshoot Day bereits Anfang Mai gewesen! Am 10.05. waren bereits so viele Ressourcen verbraucht, dass sich die Welt nicht regenerieren kann.

Es gibt (noch) keine Studien, welchen Anteil Hochzeiten daran haben. Aber konsumgetriebene Hochzeitsfeiern, zum Teil mit weiten Anreisen von hunderten Gästen, hinterlassen definitiv keinen guten Fußabdruck!

Nachhaltigkeit bedeutet keinesfalls Verzicht, sondern aktives entscheiden

Nachhaltigkeit bedeutet dabei definitiv nicht, dass ihr Verzicht übt! Es bedeutet sich auf andere Dinge zu konzentrieren als die materiellen. Wenn ihr im Alltag gesund esst, euren Plastikverbrauch reduziert oder vieles re- und upcycled, dann trefft ihr diese Entscheidung ja auch aktiv.

Da Hochzeiten heutzutage konsumgetriebene Statussymbole sind, fällt es gar nicht schwer auf gewisse Dinge zu verzichten.

Viele Menschen leben achtsam im Alltag, aber denken nicht über einen nachhaltigen Hochzeitstag nach

Der Verbrauch einer Hochzeit setzt sich aus unzähligen kleinen Dingen zusammen. Es fällt schwer an alles zu denken, da es so viele unterschiedliche Themen sind. Von wo stammen die Blumen des Brautstraußes und unter welchen Bedingungen wurde das Gold produziert?

Egal welcher Bereich einer Hochzeit es ist, es gilt die gleiche Regel, wie im Alltag: Geringerer Konsum bedeutet weniger Verbrauch.

Brauchen wir das? Wollen wir das? Bereichert es unseren Hochzeitstag?

Bei diesen Fragen geht es darum einen anderen Blick auf euren Hochzeitstag zu erlangen. Nur weil die Bilder bei Pinterest bis obenhin mit Deko vollgestopft sind, müsst ihr dies nicht auch tun. Versucht euch von diesen Vorstellungen zu lösen und euch zu fragen, was für EUCH einen besonders schönen Hochzeitstag ausmacht. Hier nochmal der Hinweis auf Teil 1, mit noch mehr Tipps, um zwischen den materiellen Dingen und den wirklich wichtigen Dingen zu unterscheiden.

Natürlich spielt auch die Anzahl eurer Gäste eine wichtige Rolle. Hochzeiten mit über 100 Gästen sind heutzutage die Regel, was schon wirklich verrückt ist. Jeder Gast wird für eure Hochzeit anreisen müssen, manche auch von sehr weit weg. Die Zahl der gedruckten Einladungen steigt mit jedem Gast, genau wie es mehr Portionen des 4-Gänge-Menüs geben muss. Viele der Gäste werden sich noch etwas Neues zum Anziehen kaufen, die größere Location will mit mehr Deko ausgeschmückt werden und so wächst der CO2-Fußabdruck an.

Reduktion spart im Alltag, aber auch für eure Hochzeit, die meisten Ressourcen.

Müssen wir es neu kaufen oder können wir es leihen, mieten, re- oder upcyclen?

Nicht alles muss neu gekauft werden. Etwas, dass bereits da ist, wieder zu verwenden, ist viel nachhaltiger, als alles neu zu kaufen. Gibt es vielleicht noch einen Ring deiner Oma, welcher nicht nur gut aussieht, sondern auch eine besondere (Familien-)Geschichte hat?

Ein weiterer guter Tipp ist, seinen Gästen eine Farbpalette vorzugeben.

Wenn eure Gäste und besonders die Brautjungfern einheitlich gekleidet sein sollen, ist es besser eine Farbpalette zu benennen, anstatt eine einzige Farbe auszusuchen. Die Chance ist dann größer, dass eure Gäste schon etwas passendes haben oder sich wenigstens etwas aussuchen, dass ihnen wirklich gefällt und dass sie auch noch später anziehen werden.

Inzwischen gibt es für viele Dinge auch einen Verleihservice, sodass ihr selbst ein Brautkleid ausleihen könntet.

Manche Dinge werdet ihr neu kaufen und das ist in Ordnung. Aber es lohnt sich darüber nachzudenken, ob ihr diese später weiter verwenden könnt oder sie nach einmaligen Gebrauch weggeschmissen werden.

Wie viel Müll entsteht durch unsere Hochzeit?

Leider dreht sich viel zu viel um das Materielle. Erinnert euch daran, dass es für eine Hochzeit nur eure Liebe braucht. Alles andere ist Bonus. Feuerwerk ist sowieso nicht mehr zeitgemäß und auch auf Konfetti solltet ihr verzichten. Hier noch ein paar mehr Dinge zum Nachdenken, wie ihr den Müll und die Verschwendung reduzieren könnt:

  • Einladungskarten (Papier vs. Digital, Kompromiss: kleine Save the date Karte mit Link zu Website)
  • Keine strikten Kleidungsvorgaben machen
  • Topfpflanzen als Deko nutzen, anstelle von Schnittblumen
  • Auf große Geschenkverpackungen verzichten
  • Kein Feuerwerk, kein Konfetti
  • Notfallkörbchen aus zero-waste-Produkten
  • Keine Strohhalme aus Plastik, Plastikgläser, Papierteller
  • Verwendung von wiederverwendbaren Stoffservietten
  • Was passiert mit den Essenresten? Werden diese gespendet?
  • Anstelle von Dankeskarten eine Online-Galerie mit den schönsten Bildern teilen

All dies sind Dinge, die sich leicht hinterfragen und auch ändern lassen. Keins davon stellt einen großen Verzicht dar und trotzdem ist es eine große Summe an Ressourcen, die ihr einsparen könnt.

Denkt auch daran, dass hinter den Kulissen viel Müll produziert wird. Beispielsweise bei in Plastik eingepackten Lebensmitteln, welche in der Küche verarbeitet werden. Auch werden Hemden in der Reinigung oft in Plastikfolie eingepackt, welche nicht wiederverwendet wird.

Fair Trade Hochzeit – Wurde alles fair produziert?

Bei den Dingen, welche ihr kauft, ist es interessant zu erfahren, wo sie herstammen. Unter welchen Bedingungen wurden sie produziert und welche Herkunft haben sie?

  • Blumen: Von wo werden die Blumen importiert? Haben sie gerade Saison und wurden beim Anbau Pestizide eingesetzt?
  • Kleidung: Woher stammen die Materialien? Wo und unter welchen Bedingungen wurde das Hochzeitskleid produziert?
  • Schmuck: Von wo stammt das Gold und wie wurde es produziert? Gleiches für den Juwelen erfragen.
  • Fleisch / Fisch: Könnt ihr auf Fleisch und Fisch verzichten? Wenn nein, dann entscheidet euch für regionales Bio-Fleisch.
  • Welche Arbeitsbedingungen bietet die Location ihren Mitarbeitern?

All dies sind große Themen, die sich nur schlecht zusammenfassen lassen. Aber die Fragen geben euch einen ersten Anhaltspunkt.

Es wird spannend sein zu sehen, wie die Dienstleister auf die Fragen reagieren. Helfen sie euch dabei eine nachhaltige Lösung zu finden oder tun sie dies als unnötig ab? Auch hier habt ihr die Möglichkeit euch für Dienstleister zu entscheiden, die auch eure Werte vertreten.

Wie können die Hochzeits-Dienstleister nachhaltig handeln?

Natürlich könnt ihr auch direkt nach Dienstleistern suchen, welche aktiv nachhaltig handeln. Dies könnte ein Florist sein, der mit biologisch angebauten Blumen arbeitet. Aber auch ein Juwelier, der Edelsteine und Edelmetalle aus zertifizierten Minen anbietet.

Auch euer DJ, der Trauredner und Fotograf können ihren Teil leisten, denn sie können den durch die Anfahrt entstandenen CO2-Ausstoß kompensieren.

Zusammenfassung: Wie lassen sich Hochzeiten nachhaltiger gestalten?

Am Wichtigsten ist zu verstehen, dass Nachhaltigkeit keinen Verzicht bedeuten muss. Ohne großen Aufwand können auch schon kleine Veränderungen großes Bewirken.

Hier nochmal zusammengefasst die 5 besten Tipps:

  • Am Nachhaltigsten ist es weniger zu verbrauchen (z. B. weniger Gäste einladen) – überlegt euch also was ihr wirklich wollt, braucht und wie es eure Hochzeit bereichert.
  • Als nächstes entscheidet ihr, was neu gekauft wird? Vieles kann geliehen oder gemietet werden. Auch das up- oder recyclen und die Dinge später weiter zu verwenden ist sehr sinnvoll.
  • Verzichtet auf Einmal- und Wegwerf-Produkte und reduziert so den Müll – mehr Tipps für weniger Müll sind oben aufgelistet.
  • Hinterfragt die Produktionsbedingungen, z. B. bei den Blumen, Schmuck und Lebensmitteln.
  • Entscheidet euch für Dienstleister, die eure Werte unterstützen.

Wenn wir alle unseren Teil zum Umweltschutz beitragen, dann können wir viel erreichen! Ihr habt jetzt hoffentlich erste Ideen, wie ihr eure Hochzeit nachhaltiger gestalten könnt.

Habt ihr Fragen oder eure nachhaltige Hochzeit bereits geplant? Ich würde mich sehr freuen von euch zu hören!

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